Departement für Nutztiere Vetsuisse-Fakultät
Arbeit unter der Leitung von Dr. F. Janett
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf Qualität und Kryokonservierung von Hengstsamen Simone Weiss Einfluss der Zentrifugationsmethode auf Qualität und Kryokonservierung von Hengstsamen
S. Weiss1, F. Janett2, D. Burger1, M. Hässig2, R. Thun2
1Nationalgestüt, Avenches, 2Klinik für Fortpflanzungsmedizin der Universität Zürich
Zusammenfassung
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss von verschiedenen
Zentrifugationsmethoden auf Spermienverlust und Gefriersamenqualität abzuklären. Dazu
wurden je drei Ejakulate von 8 gekörten Warmbluthengsten des Nationalgestüts Avenches
gewonnen, und zur Entfernung des Seminalplasmas nach drei verschiedenen Methoden
zentrifugiert. Bei Methode I (Referenzmethode) erfolgte die Zentrifugation bei einer relativen
Zentrifugalbeschleunigung von 600 x g während 10 Minuten. Bei Methode II wurde bei 1000
x g während 2 Minuten und bei Methode III bei 2000 x g während 2 Minuten zentrifugiert.
Nach der Zentrifugation wurden jeweils 90% des Überstandes abpipettiert und darin die
Anzahl Samenzellen (Spermienverlust) bestimmt. Nach Resuspension mit Gefrierverdünner
erfolgte die Bestimmung der funktionellen Membranintegrität mittels HOS-Test sowie die
Beurteilung der Motilität. Im aufgetauten Samen prüften wir die Motilität, die Vitalität
(SYBR-14/PI), die funktionelle Membranintegrität (HOS-Test) und den Akrosomstatus mit
dem Chlortetracyclinassay (CTA). Unsere Ergebnisse zeigen, dass der durchschnittliche
Spermienverlust (I, 1.9%; II, 8.7%; III, 3.7%) bei allen drei Zentrifugationsmethoden
signifikant (P < 0.05) verschieden war. Bei den Samenqualitätsparametern im aufgetauten
Samen konnten wir nur im HOS-Test bei Methode III (52.1%) signifikant schlechtere Werte
als bei den Methoden I (55.5%) und II (55.3%) feststellen. Der zur Bestimmung des
Akrosomstatus durchgeführte CTA zeigte, dass bei allen drei Methoden im aufgetauten
Samen mehr als 70% der Spermien kapazitiert und rund 25 % kapazitiert und akrosomreagiert
waren. Aufgrund unserer Ergebnisse kann gefolgert werden, dass sowohl der Spermienverlust
wie auch die funktionelle Membranintegrität (HOS-Test) im aufgetauten Samen von der
Zentrifugationsmethode signifikant beeinflusst wird. Deshalb soll der Hengstsamen vor der
Kryokonservierung bei 600 x g während 10 Minuten zentrifugiert werden, da mit dieser
Methode der Spermienverlust am geringsten und die Samenqualität nach dem Auftauen am
Schlüsselwörter: Hengst, Kryokonservierung, Samenqualität, Zentrifugation The influence of centrifugation on quality and freezability of stallion semen
The aim of the present study was to investigate the influence of various centrifugation
methods on sperm loss and quality of frozen-thawed semen. From at a total of 8 Warmblood
stallions of the National Stud Farm in Avenches, 3 ejaculates each were collected and seminal
plasma was removed using 3 different centrifugation regimes. In method I (reference method)
centrifugation occurred by a speed of 600 x g during 10 minutes. In method II 1000 x g was
used during 2 minutes while in method III centrifugation was performed by 2000 x g during 2
minutes. After centrifugation 90%, of the supernatant was removed and sperm loss calculated.
After resuspension of the pellet with freezing medium, functional membrane integrity was
evaluated by HOS-test and motility determined. In frozen-thawed semen motility, viability as
well as functional membrane integrity (HOS-test) and acrosome status using
chlortetracyclinassay (CTA) were assessed. Our results demonstrate that mean sperm loss (I,
1.9%; II, 8.7%; III, 3.7%) was significantly (P < 0.05) different between the three
centrifugation regimes. Regarding semen quality of frozen-thawed semen, HOS in method III
(52.1%) was significantly lower than in methods I (55.5%) and II (55.3%). Evaluation of the
acrosome status by CTA showed that more than 70% of sperm cells were capacitated and
25% capacitated and acrosome reacted. From our results we conclude that sperm loss and
functional membrane integrity (HOS-test) in frozen-thawed semen were significantly
influenced by the centrifugation regime. Therefore, stallion semen should be centrifuged at
600 x g during 10 minutes before freezing in order to obtain low sperm loss and a good
Key words: stallion, cryopreservation, semen quality, centrifugation
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Einleitung
Die Bedeutung der künstlichen Besamung (KB) in der Pferdezucht hat in den letzten Jahren
deutlich zugenommen. Vor allem die lange Haltbarkeit und gute Transportmöglichkeit des
Gefriersamens steigerten das Interesse der Züchterschaft an dieser Technik. Ein zusätzlicher
Vorteil von tiefgefrorenem Samen liegt darin, dass er für die Zucht auch nach dem Tod des
Hengstes verfügbar bleibt. Dies sind Gründe weshalb heute immer mehr Stuten, besonders
solche aus dem Sport, künstlich besamt werden. In der Schweiz macht die künstliche
Besamung mit Gefriersamen bereits 20% aller Belegungen bei Warmblutstuten aus und die
Tendenz, Gefriersamen von Leistungshengsten aus dem Sport zu verwenden, nimmt stetig zu.
Die trainings- und wettkampfbedingte Abwesenheit dieser Hengste von der Station schränkt
die Bereitstellung von Frisch- und Kühlsamen während der Zuchtsaison stark ein. Deshalb
wird die Produktion von Gefriersamen immer öfters während der sportfreien Wintermonate
angestrebt. Als Nachteile der KB mit Tiefgefriersamen müssen im Vergleich zur
Frischsamenübertragung der höherer Arbeitsaufwand hinsichtlich Samenproduktion und
Stutenmanagement sowie eine geringere Trächtigkeitsrate in Kauf genommen werden. Als
Ursache für die schlechtere Fruchtbarkeit werden vor allem die bei der Samenverarbeitung
hervorgerufenen Membranschädigungen angenommen, welche die Vitalität und
Befruchtungsfähigkeit der Spermien deutlich mindern (Blach et al., 1988; Watson, 2000).
Dies hat zur Folge dass im Vergleich zu Kühl- oder Frischsamen die Trächtigkeitsrate pro
Zyklus geringer ist (30-40% vs. 50%) und die Stuten deshalb oft mehrmals besamt werden
müssen. Unter günstigen Bedingungen, wie gute Samenqualität nach dem Auftauen sowie
eine geschlechtsgesunde Stute und ein optimaler Beamungszeitpunkt, können aber mit
Gefriersamen am Ende der Zuchtsaison ebenfalls Trächtigkeitsraten von mehr als 80%
Aufgrund der grossen individuellen Variabilität der Samenqualität produzieren nur etwa 25%
alle Zuchthengste Samen, der nach Gefrieren und Auftauen zu ähnlichen Trächtigkeitsraten
pro Saison führt wie nach Frischsamenbelegungen (Amann und Pickett, 1987). Einige
Autoren (Amann und Pickett,1987; Samper et al., 1994) berichten sogar, dass sich gewisse
Hengste unabhängig von der Qualität des Frischsamens für den Gefrierprozess besser eignen
(good freezers) als andere (poor freezers). Als weitere Einflussfaktoren auf die
Kryokonservierbarkeit gelten Dichte und Motilität im Frischsamen (Samper et al., 1994), die
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Samenkonfektionierung, die Einfriergeschwindigkeit sowie Dauer und Temperatur beim
Auftauen (Cochran et al., 1984; Blach et al., 1989; Pickett et al., 1993; Borg et al., 1997).
Hengstsamen wird vor der Kryokonservierung routinemässig zur Entfernung des
Seminalplasmas zentrifugiert. Damit werden mögliche negative Effekte des Seminalplasmas
auf die Spermien während des Tiefgefrierens gemindert (Corteel, 1980; Jasko et al., 1991;
Samper und Morris, 1998). Jasko et al. (1991) zeigten, dass trotz Entfernung des
Seminalplasmas die Motilität der Spermien erhalten blieb. Als Nachteile der Zentrifugation
sind jedoch Spermienverlust und Samenzellschädigungen zu nennen, die sowohl von der
Zentrifugationszeit wie auch der Zentrifugationsstärke abhängen.
Da kontrollierte Studien über die Nachteile der Zentrifugation von Hengstsamen fehlen,
bestand das Ziel der vorliegenden Arbeit darin, den Einfluss von drei verschiedenen
Zentrifugationsmethoden auf Spermienverlust und Gefriersamenqualität genauer abzuklären.
Tiere, Material und Methoden
Für die vorliegenden Untersuchungen standen 8 in der Schweiz gekörte Warmbluthengste des
Nationalgestüts Avenches zur Verfügung. Die Hengste waren zwischen 8 und 21 Jahre alt und
wurden während des ganzen Jahres auf dem Gestüt gehalten. Die Fütterung bestand aus Heu
(zweimal täglich 3 kg), Hafer (dreimal täglich 1-2 Liter) sowie Pellets (täglich 1-2 Liter) und
einmal pro Woche Mash. Wasser stand ad libitum zur Verfügung. Die Hengste wurden
täglich bewegt oder konnten auf die Weide. Während der Decksaison (März bis Juni) standen
die Hengste im Zuchteinsatz. Vor Versuchsbeginn wurden die extragonadalen
Spermienreserven durch Samenentnahmen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen minimiert
und alle an das Phantom gewöhnt. Während des Versuchs wurden die Hengste jeweils am
Montag, Mittwoch und Freitag abgesamt und insgesamt 24 Ejakulate untersucht und
Untersuchungen im Frischsamen
Unmittelbar nach der Samengewinnung wurde die gelfreie Fraktion des Ejakulates ins
Wasserbad (37°C) gestellt, das Volumen in einem Messzylinder abgelesen und die
Spermienkonzentration mit einer modifizierten Zählkammer nach Neubauer gemäss
Richtlinien der WHO (WHO-Laborhandbuch, 1999) überprüft. Anschliessend wurde das
Ejakulat mit INRA 82-Hepes + 2% Eigelb auf 100 Mio. Spermien/ml verdünnt. Die
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Bestimmung der progressiven Motilität erfolgte mit einem Mika Motion Analyzer (Cell
Motion Analyzer SM-CMA-1074, MTM, Montreux). Dazu wurden 3 Tropfen à 6 µl des
verdünnten Ejakulates auf einen erwärmten (37°C) Objektträger gegeben, mit Deckgläsern
(24 mm x 24 mm) versehen und je 4 Felder pro Tropfen ausgewertet. Dies ergab 12
Messungen, wobei jeweils mindestens 500 Spermien beurteilt wurden.
Zentrifugation
Der verdünnte Samen wurde bei Raumtemperatur in drei gleiche Aliquote aufgeteilt, in 50 ml
Zentrifugenröhrchen gegeben und nach drei verschiedenen Methoden bei freiem Auslauf
zentrifugiert (Hermle Zentrifuge ZK 380, E. Renggli AG, Rotkreuz, Winkelrotor 6 x 50 ml,
Radius 10.5 cm). Als Methode I (Referenzmethode) wurde das französiche Verfahren
(Vidament et al., 2001) gewählt. Dabei wurde das verdünnte Ejakulat bei einer relativen
Zentrifugalbeschleunigung von 600 x g während 10 Minuten zentrifugiert. Bei Methoden II
wurde bei 1000 x g während 2 Minuten und bei Methode III bei 2000 x g während 2 Minuten
zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wurden jeweils 90% des Überstandes abpipettiert und
darin die Spermiendichte bestimmt. Das Produkt aus Volumen und Dichte im Überstand
wurde als Spermienverlust definiert. Das Spermienpellet wurde mit dem Gefrierverdünner
(INRA 82-Hepes + 2% Eigelb + 2.5% Glycerin) auf 100 Millionen Spermien/ml
resuspendiert. Anschliessend wurde zur Ermittlung der funktionellen Membranintegrität der
HOS-Test (Jeyendran et al., 1984; Neild et al., 2000) durchgeführt und die progressive
HOS-Test
Zur Durchführung des HOS-Tests wurden 1 ml HOS-Lösung (Lactose 50 mmol/l) und 100 µl
Ejakulat während 30 Minuten bei 37°C inkubiert (Neild et al., 2000) und davon ein 5 µl
grosser Tropfen auf einen Objektträger gegeben, mit einem Deckglas (24 mm x 24 mm)
versehen und bei 400facher Vergrösserung im Phasenkontrastmikroskop insgesamt 200
Spermien beurteilt. Aufgrund der morphologischen Veränderungen des Spermienschwanzes
konnte der prozentuale Anteil geschwollener Spermien (HOS-positiv) bestimmt werden.
Samentiefgefrierung
Die Kühlung des Samens auf 4°C erfolgte während einer Stunde in der Kühlvitrine auf einem
Mischgerät (Rock'n Roller, Minitüb, Landshut, Deutschland). Anschliessend fanden die
Konfektionierung in 0.5 ml Pailletten (MRS1 Cassou, IMV, Aigle, Frankreich) sowie die
Samentiefgefrierung (Minidigitcool 700 ZB 290, IMV, Aigle, Frankreich) mit einer
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Abkühlgeschwindigkeit von 60°C/Min. von +4°C bis -100°C und 30°C/Min. von -100°C bis -
140°C statt. Die tiefgefrorenen Pailletten wurden im Flüssigstickstoff bei -196°C gelagert.
Untersuchungen im aufgetauten Samen
An der Klinik für Fortpflanzungsmedizin wurden von jedem Ejakulat jeweils zwei Pailletten
im Wasserbad bei 37°C während 30 Sekunden aufgetaut und zusammengegeben. Im
aufgetauten Samen wurden der HOS-Test, die progressive Motilität sowie die Vitalität
(strukturelle Membranintegrität) und der Akrosomstatus bestimmt.
Vitalität
Zur Bestimmung der Vitalität wurde eine DNA-Doppelfärbung durchgeführt (LIVE/DEAD
Sperm Viability Kit, Molecular Probes Europe, Leiden, Niederlande). Der
Fluoreszenzfarbstoff SYBR-14 zeigt eine hohe Affinität zur DNA lebender und toter Zellen,
während Propidiumjodid (PI) nur die Zellmembran toter Zellen zu durchdringen vermag
(Garner et al., 1994). SYBR-14 (Komponente A) wurde mit DMSO 100% in einem
Verhältnis von 1:10 verdünnt (Komponente AL). Propidiumjodid (Komponente B) wurde in
der Form verwendet, wie sie von der Firma geliefert wird. Zu 500 µl aufgetautem, auf 37°C
gewärmtem Samen wurde 1 µl der Komponente B zugegeben und während 3 Minuten bei
37°C inkubiert. Nach 3 Minuten wurde 1 µl der Komponente AL dazugegeben und während
einer weiteren Minute bei 37°C inkubiert. Dann wurden 5 µl des gefärbten Samens auf einen
Objektträger pipettiert, mit einem Deckglas (24 mm x 24 mm) versehen und bei 400facher
Vergrösserung unter dem Mikroskop (Olympus BX50 U Plan Apo 40x0.85 mit
Fluoreszenzeinrichtung, U-MWIB-Filtermodul, Hochdruck-Hg-Lampe) betrachtet. Über eine
am Mikroskop angeschlossene Videokamera (Color CCD Camera, SANYO VCC-2972)
konnten die emittierten Fluoreszenzen auf einen SONY Trinitron Video Monitor (PVM-1440
QM) projiziert und 200 Spermien ausgezählt werden.
Akrosomstatus
Die Bestimmung des Akrosomstatus erfolgte mittels Chlortetracyclinassay (CTA). Dabei
können je nach Fluoreszenzmuster des Spermienkopfes nicht kapazitierte von kapazitierten
akrosomintakten und akrosomreagierten Spermien unterschieden werden. Nicht kapazitierte,
akrosomintakte Spermien (CTC-F) zeigen eine uniforme Fluoreszenz über den ganzen
Spermienkopf, kapazitierte, akrosomintakte Spermien (CTC-B) sind durch ein
fluoreszierendes Akrosom und eine fehlende Fluoreszenz im postakrosomalen Bereich
gekennzeichnet. Kapazitierte, akrosomreagierte Spermien (CTC-AR) zeigen hingegen keine
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Fluoreszenz im Akrosombereich, können aber in der postakrosomalen Region fluoreszieren
(Wang et al., 1995; Maxwell und Johnson, 1997; Hewitt und England, 1998; Parker et al.,
2000; Rathi et al., 2001; Schembri et al., 2002). Die Reagenzien für den CTA wurden gemäss
Angaben von Maxwell und Johnson (1997) hergestellt. Zu 20µl Samen, der auf 37°C erwärmt
war, wurden 20 µl CTC-Lösung hinzugegeben und gemischt. Dazu kamen 5 µl Fixier-Lösung
und 50 µl DABCO-Lösung. Die Komponenten müssen strikt im Dunkeln zusammen gegeben
und gemischt werden. Ein 2 µl grosser Tropfen wurde auf einen Objektträger gegeben und
mit einem 24 x 24 mm Deckglas versehen. Unter dem Mikroskop (Olympus BX50 U Plan Fl
100x/1.30 Oil Ph3 mit Fluoreszenzeinrichtung, U-MSWB-Filtermodul, Hochdruck-Hg-
Lampe) wurden bei 1000facher Vergrösserung 200 Spermien ausgewertet.
Statistik
Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Programm StatView 5.0 (SAS
Institut, Dübendorf). Der Einfluss der Zentrifugationsmethode und des Hengstes auf den
Spermienverlust und die Samenqualitätsparameter wurden mit einer multivariaten
Varianzanalyse geprüft. Die graphische Darstellung der Parameter erfolgte mit Boxplots. Zur
Berechnung der Unterschiede zwischen den Zentrifugationsmethoden wurden die Ergebnisse
dem Fisher's PLSD post hoc Test unterzogen. Die Signifikanzschwelle wurde auf 0.05
Ergebnisse
Die Ergebnisse über den Einfluss der Zentrifugationsmethode sowie des Hengstes auf den
Spermienverlust und die Gefriersamenqualität sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Daraus ist
klar ersichtlich, dass die Zentrifugationsmethode einen signifikanten (P < 0.05) Einfluss
sowohl auf Spermienverlust und funktionelle Membranintegrität (HOS-positiv) bei
aufgetauten Samenzellen hatte. Der Hengst zeigte einen signifikanten (P < 0.05) Einfluss auf
die Motilität, den HOS-Test sowie auf die Vitalität im aufgetauten Samen. Die Unterschiede
des Spermienverlustes und der Samenqualitätsparameter zwischen den einzelnen
Zentrifugationsmethoden sind in Tabelle 2 angegeben. Deutlich zeigt sich, dass der
durchschnittliche Spermienverlust an Samenzellen zwischen den drei
Zentrifugationsmethoden signifikant (P < 0.05) verschieden war. Am geringsten war der
Verlust bei Methode I (1.9%) und am höchsten bei Methode II (8.7%).
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Tabelle 1: Einfluss von Hengst, Zentrifugationsmethode sowie Interaktion Hengst x Zentrifugationsmethode auf Spermienverlust und Samenqualität.
Parameter Hengst Interaktion
Tabelle 2: Spermienverlust und Samenqualität ( ± s) von je 24 Ejakulaten bei 3 verschiedenen Zentrifugationsmethoden (I: 600 x g, 10 Min.; II: 1000 x g, 2 Min.; III: 2000 x g, 2 Min.).Parameter Methode Methode II Methode III
a,b,cWerte mit unterschiedlichen Indizes sind signifikant verschieden (P < 0.05)
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Die minimalen bzw. maximalen Spermienverluste gehen aus Abbildung 1 hervor und
schwankten bei Methode I von 0.3 bis 7.2%, bei Methode II von 2.1 bis 21.3% und bei
Abbildung 1: Boxplot-Darstellung des Spermienverlustes von je 24 Ejakulaten bei 3 verschiedenen Zentrifugationsmethoden (I: 600 x g, 10 Min.; II: 1000 x g, 2 Min.; III: 2000 x g, 2 Min.).
Beim HOS-Test im aufgetauten Samen zeigte Methode III signifikant weniger HOS-postive
Spermien als Methoden I und II. Der minimale und maximale Anteil an HOS-positiven
Spermien bewegte sich bei Methode I zwischen 33.5 und 70.5%, bei Methode II zwischen
38.0 und 69.5% und bei Methode III zwischen 30.0 und 63.0% (Abb. 2).
Abbildung 2: Boxplot-Darstellung der HOS-positiven Spermien im aufgetauten Samen von je 24 Ejakulaten bei 3 verschiedenen Zentrifugationsmethoden (I: 600 x g, 10 Min.; II: 1000 x g, 2 Min.; III: 2000 x g, 2 Min.).
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Diskussion
Vor dem Tiefgefrieren von Hengstsamen ist die Zentrifugation ein routinemässig
durchgeführter Schritt. Mit der teilweisen Enfernung des Seminalplasmas soll dessen
schädigender Einfluss auf die Spermien während der Kryokonservierung gemindert und die
Spermiendichte nach Resuspension des Pellets erhöht werden. Als Nachteile der
Zentrifugation müssen Spermienverluste und Membranschädigungen der Samenzellen
genannt werden, was die Vitalität und Befruchtungsfähigkeit der Spermien stark
beeinträchtigen kann (Blach et al., 1989; Watson, 2000). Um das Ausmass dieser negativen
Auswirkungen abzuklären, wurden in der vorliegenden Studie drei verschiedene
Zentrifugationsmethoden miteinander verglichen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sowohl der
Spermienverlust wie auch die funktionelle Membranintegrität (HOS-Test) im aufgetauten
Samen von der Zentrifugationsmethode signifikant beeinflusst werden. Bei Methode I, die in
Frankreich entwickelt wurde und heute weit verbreitet zur Anwendung kommt, wird bei einer
relativen Zentrifugalbeschleunigung von 600 x g während 10 Minuten zentrifugiert. Ein
Vergleich zu den Methoden II (1000 x g, 2 Min.) und III (2000 x g, 2 Min.) zeigt, dass bei
einer Erhöhung der g-Zahl mit gleichzeitiger Reduktion der Zentrifugationsdauer auf 2
Minuten der Spermienverlust deutlich erhöht wird. Da der Verlust bei Methode II (8.7%)
verglichen mit den Methoden I (1.9%) und III (3.7%) am höchsten war, kann gefolgert
werden, dass bei einer Zentrifugationsdauer von 2 Minuten die g-Zahl über 2000 erhöht
werden muss, um den Spermienverlust gering zu halten. In diesem Zusammenhang muss
jedoch berücksichtigt werden, dass mit einer Erhöhung der Zentrifugalbeschleunigung auch
die Membranschädigungen (HOS-Test) der Samenzellen nach dem Auftauen signifikant
ansteigen. Nach Aitken und Clarkson (1988) sollen die nach der Zentrifugation menschlicher
Ejakulate beobachteten Membranschädigungen irreversibel und auf sogenannte "reactive
oxigen species" (ROS) zurückzuführen sein. Dabei soll die Zentrifugationszeit eine grössere
Rolle spielen als die Zentrifugalbeschleunigung (Shekarriz et al., 1995).
Angaben aus der Literatur zeigen, dass nach der Zentrifugation von Ejakulaten bezüglich
Spermienverlust und Spermienschädigung tierartliche Unterschiede bestehen. So haben
Carvajal et al. (2001) gezeigt, dass nach Zentrifugation von Eberejakulaten bei 2400 x g
während 3 Minuten die Vitalität und in vitro Penetration homologer Oozyten der aufgetauten
Spermien besser waren als bei 800 x g während 10 Minuten (Referenzmethode, Westendorf et
al., 1975). Allerdings wurde bei Anwendung der Referenzmethode beim Eber ein
Spermienverlust zwischen 19 und 25% (Erikson et al., 2002) gefunden, was im Vergleich zu
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Hengstsamen (1.9%) bei einer Zentrifugalbeschleunigung von 600 x g während 10 Minuten
deutlich höher ist. Anders als beim Eber, aber ähnlich wie beim Hengst wird bei der
Konservierung von Rüdensamen eine Zentrifugation bei 720 x g während 5 Minuten
empfohlen. Mit dieser Methode betrug der Spermienverlust nur 2.3% und die Vitalität der
konservierten Spermien war deutlich besser als bei höheren g-Zahlen (Rijsselaere et al.,
In unseren Untersuchungen haben wir neben der Beurteilung der funktionellen
Membranintegrität mittels HOS auch den Akrosomstatus mit Hilfe des Chlortetracylinassays
(CTA) genauer abgeklärt. Das in diesem Test eingesetzte Chlortetracylin besitzt die
Eigenschaft nach Bindung mit freien Kalzium-Ionen zu fluoreszieren. Da die intrazelluläre
Zunahme freier Kalzium-Ionen zur Auslösung von Kapazitation- und Akrosomreaktion von
entscheidender Bedeutung ist, können mit dem CTA nicht kapazitierte von kapazitierten
akrosomintakten und akrosomreagierten Spermien unterschieden werden. Der CTA wurde
schon früher bei verschiedenen Spezies wie Maus (Sailing und Storey, 1979), Schwein (Wang
et al., 1995), Rind (Fraser et al., 1995), Schaf (Gillan et al., 1997), Ziege (Kaul et al., 1997),
Pferd (Varner et al., 1987; Rathi et al., 2001; Schembri et al., 2002), Hund (Hewitt und
England, 1998) und auch beim Menschen (Lee et al., 1987) erfolgreich angewendet. Nach
Vergleich aller drei Zentrifugationsmethoden konnten wir keine signifikanten Unterschiede
im Akrosomstatus feststellen. Unerwartet war für uns die Beobachtung, dass im aufgetauten
Samen bei allen drei Methoden mindestens 70% der Spermien kapazitiert und rund 25 %
kapazitiert und akrosomreagiert waren. Dieses Ergebnis deckt sich mit demjenigen von
Schembri et al. (2002), die rund 65% kapazitierte und über 30 % akrosomreagierte Spermien
im aufgetauten Hengstsamen fanden. Diese Autoren zeigten ausserdem, dass im Frischsamen
mehr als 90% nicht kapazitierte Spermien vorhanden waren und dass die nach
Kryokonservierung beobachteten Akrosomveränderungen hauptsächlich auf die Entfernung
des Seminalplasmas und anschliessende Resuspension des Pellets mit Verdünner
zurückzuführen waren. Der erhöhte Anteil an kapazitierten und akrosomreagierten Spermien
nach Zentrifugation könnte ein weiterer Grund für die reduzierte Fruchtbarkeit nach
Gefriersamenübertragung sein. Bei der Produktion von Tiefgefriersperma sollte deshalb nicht
der ganze Ejakulatüberstand entfernt werden, doch ist nicht genau bekannt welche Restmenge
Seminalplasma im Gefriermedium verbleiben sollte. Nach Amann und Pickett (1987) wird
empfohlen nach der Zentrifugation rund 90% des Überstandes zu verwerfen.
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Wie schon aus früheren Untersuchungen (Janett et al., 2000, 2003a, 2003b) bekannt ist,
konnten wir auch in dieser Studie einen signifikanten Einfluss des Hengstes auf Motilität,
HOS und Vitalität des aufgetauten Samens nachweisen. Eine Interaktion von Hengst und
Zentrifugationsmethode war jedoch nicht vorhanden. Dies zeigt einmal mehr, dass bei der
Gefriersamenproduktion der Hengst die grösste Variable darstellt.
Zusammenfassend erlauben unsere Ergebnisse die Schlussfolgerung, dass bei der
Kryokonservierung von Hengstsamen die Zentrifugation bei 600 x g während 10 Minuten
hinsichtlich Spermienverlust und Qualität des aufgetauten Samens den grössten Erfolg
An dieser Stelle möchte ich folgenden Personen speziell danken:
Dr. P. A. Poncet, Direktor des Nationalgestüts Avenches, für die Bereitstellung der Hengste
Dr. D. Burger, Leiter des Reproduktionszentrums, Nationalgestüt Avenches, für die
Organisation der Hengste und die Koordination der Arbeiten.
Prof. Dr. R. Thun, Klinik für Fortpflanzungsmedizin der Universität Zürich, für die
Dr. F. Janett, Klinik für Fortpflanzungsmedizin der Universität Zürich, für die
Hans Schwab, Leiter des Labors, Nationalgestüt Avenches, für seine tatkräftige Unterstützung
Caroline Schwab für die Mithilfe im Labor.
Werner Schwab und Jean-Pierre Duc, Nationalgestüt Avenches, für das Management der
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Korrespondenzadresse
Simone Weiss, Haras National, Clinique, CH-1580 Avenches
E-mail: simone.weiss@mbox.haras.admin.ch
Einfluss der Zentrifugationsmethode auf die Kryokonservierung von Hengstsamen
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Lebenslauf
Primarschule, Sekundarschule, Wädenswil
Mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium Rämibühl,
Studium der Veterinärmedizin, Universität Zürich, Schweiz
Praktikum am Department of Reproduction, University of
Abschlussprüfung an der Veterinärmedizinischen Fakultät der
Tierärztin am Nationalgestüt in Avenches
DRUGS TO BE PRESCRIBED IN CERTAIN CIRCUMSTANCES UNDER THE NHS SCHEDULE 2 DRUGS, MEDICINES AND OTHER SUBSTANCES TO BE ORDERED BY CONTRACTORS IN THE PROVISION OF PRIMARY MEDICAL SERVICES UNDER A GENERAL MEDICAL SERVICES CONTRACT ONLY IN CERTAIN CIRCUMSTANCES Drug, medicine or other substance Clobazam Treatment of infections and inflammation of the oropharynx Treatment of
Title: Clinical Trial of Ceftriaxone in Subjects With Amyotrophic Lateral Sclerosis (ALS) Principal Investigator: Merit Cudkowicz, MD, MSc., Professor of Neurology, Harvard Medical School, Massachusetts General Hospital Contact: Sarah Titus, MPH (617) 726-1398 stitus@partners.org This trial is currently enrolling patients. Primary Outcome Measures: evaluation of multiple upper extremit